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Die besondere Ehrung für Gustav-Adolf Schur - Täve signiert das Goldene Buch der Stadt Magdeburg


Der Oberbürgermeister Lutz Trümper und die Radsportlegende
Täve Schur genehmigten sich einen kleinen Schluck Sekt
nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt




„Eine Ehrung für die sportliche Leistung und das Engagement für Ideale" sind für Oberbürgermeister Lutz Trümper die tragenden Gründe, warum sich Radsportlegende „Täve" Schur gestern im Goldenen Buch der Stadt verewigen durfte.

Es ist die zweite „Magdeburger Ehrung" für den gebürtigen Heyrothsberger, dessen Name bereits auf einer Bronzeplatte auf dem „Sports Walk of Fame" am Breiten Weg glänzt.

Dass ihm bisher die Ehre versagt blieb, in die „Hall of Fame des deutschen Sports" aufgenommen zu werden, spielte gestern für OB Trümper nur am Rande eine Rolle: „Im Namen der Stadt und der Region bedanken wir uns für seine sportlichen Erfolge." Auch lange noch nach seiner aktiven Zeit zählte „Täve" zu den beliebtesten Sportlern in Deutschland.

„Für mich ist der Tag ein riesen Erlebnis und der Eintrag eine große Ehrung", bedankte sich der ehemalige Radrennsportler artig „für die wohltuenden Worte" des OB: „Ein Ehrenbuch ist etwas ganz Besonderes." Immerhin haben sich im Goldenen Buch der Stadt bereits Berühmtheiten wie die früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Johannes Rau, die langjährigen Bundeskanzler Helmut Kohl und Gerhard Schröder, der ehemalige Ministerpräsident Wolfgang Böhmer sowie zahlreiche Botschafter aus der ganzen Welt eintragen dürfen.

Der unter seinem Spitznamen „Täve" (von Gustav) berühmt gewordene Gustav-Adolf Schur wuchs in der Nähe von Magdeburg in Heyrothsberge auf. Er studierte an der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig und erwarb hier sein Diplom als Sportlehrer.
Seit 1992 betreibt der berühmte Friedensfahrer mit seinem Sohn Gus-Erik Schur einen Fahrradladen in Magdeburg. Das Rennrad ist nach wie vor ein wichtiger Teil seines Lebens, bis zu 4000 Kilometer fährt er damit im Jahr. „Sie sind fitter als ich", gab Trümper deshalb gestern auch scherzhaft zu.

Seine Sportkarriere begann „Täve" Schur mit 19 Jahren. Von 1950 bis 1964 feierte er als Rad-Amateur seine größten Erfolge: Er wurde sechsmal DDR-Meister und gewann viermal die DDR-Rundfahrt. Als erster Radsportler aus der DDR gewann er die Friedensfahrt - damals das wichtigste Amateur-Etappenrennen überhaupt. Als Mitglied der gesamtdeutschen Olympiamannschaft holte er 1956 in Melbourne Bronze und 1960 in Rom die Silbermedaille im Mannschaftsfahren. Bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft der Amateure erradelte Schur 1958 in den Niederlanden und 1959 in Frankreich zweimal hintereinander die Goldmedaille. Zur Legende aber wurde „Täve" erst 1960, als er erneut als Titelverteidiger der Straßen-WM antrat. Vor heimischem Publikum verzichtete Schur aber auf seine Siegchance - zugunsten seines Teamkollegen Bernhard Eckstein - der das Rennen schließlich auch gewann. 1964 musste er seine Karriere aufgrund einer Sportverletzung beenden. (jha)
 

Quelle: Volksstimme vom 20. Mai 2011, Lokalseite, Foto: Jana Halbritter